Sonntag, September 30, 2012

Der Blick in den Spiegel


Einen Toast auf den September 2013. Die Qual vor der Wahl.
Bundeskanzleramt? Berlin? Foto: Pixelio.de/J. Sabel
Nun suchen sie wieder. Und analysieren und psychologisieren und recherchieren in den Redaktionen der Nation. Seit wenigen Tagen hat sich die SPD für einen ihrer ehemaligen drei Kanzlerkandidaten entschieden und am Ende Peer Steinbrück dem mehr oder weniger staunenden Publikum als den Mann ihrer Wahl präsentiert. Peer Steinbrück also wird 2013 als Spitzenkandidat der SPD gegen die Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Wahlkampf ziehen. Bis dahin wird dieser Zweikampf das alles beherrschende Thema sein und der Wähler mehr als ausreichend Gelegenheit erhalten, sich ein Bild von beiden Kandidaten zu machen. Dabei wird beiden Kandidaten ein Spiegel vorgehalten, in dem sich alle gemeinsam, Wähler, Berichterstatter und Politiker, gern wieder erkennen möchten. Es wird spannend sein zu beobachten, in welchem Winkel dieser Spiegel jeweils gehalten werden wird, wie er den Kandidaten oder den Wähler blenden kann und welche Bilder der jeweils andere in ihm von sich selbst erkennt.

Samstag, September 22, 2012

Ein bisschen Eintritt geht doch...nicht

 Die katholische Kirche - zurück oder bleiben? Eine persönliche Standortbestimmung nach drei Jahrzehnten
So now as I'm leavin'
I'm weary as Hell
The confusion I'm feelin'
Ain't no tongue can tell
The words fill my head
And fall to the floor
If God's on our side
He'll stop the next war.
Bob Dylan, 1963

Mit acht Jahren wurde ich feierlich in den Schoß der katholischen Kirche aufgenommen. Mit 30 Jahren verließ ich ihn wieder. Weitere knapp dreißig Jahre später erfahre ich, dass ich wie alle anderen aus der Kirche ausgetretenen Katholiken zwar nicht ex-kommuniziert, aber von allen Dienstleistungen der Kirche ausgeschlossen bin. Das ist in Ordnung, weil ich ja ganz offiziell mit meinem Austritt bekunden wollte, dass ich diese Dienstleistungen fürderhin nicht mehr in Anspruch nehmen möchte. Dennoch hat mich geärgert, was die Presse zu diesem Thema berichtet hat, denn der alte Ärger über die bornierten Glaubens-Bürokraten kam wieder hoch.

Mittwoch, September 19, 2012

Fragen an das ganz gewöhnliche Leben


Stolz

1 Gibt es Menschen, die stolz auf Sie sind?
2 Was bedeutet Ihnen das?
3 Machen Sie gern andere Menschen stolz?
4 Ist Stolz eine gute Eigenschaft?
5 Oder ist es eine vorübergehende Reaktion auf Erfolg?

Sonntag, September 16, 2012

Die documenta ist zu Ende - Es lebe die documenta!

documenta13-Merchandisingerinnerungsbecher Fotos: Ruß


Pünktlich zum Ende der documenta 13 haben meine schönen documenta13-Merchandisingerinnerungsbecher ihren Geist aufgegeben und ihren Dienst eingestellt. Am Tag 96 der Weltkunstausstellung standen sie gefüllt mit heißem Kaffee vor mir und entledigten sich still und leise durch unsichtbare Lücken meines Morgengetränks. Natürlich, dies ist ein typisches Einzelschicksal, auf das keine weitere Rücksicht genommen werden kann. Und doch reizt es am Ende der 100 Tage von Kassel darüber nachzudenken, was bleibt und ob die Bereicherungsstrategie trotz dieses herben Verlustes gelungen ist. 

Samstag, September 15, 2012

Sich verändern, um zu bleiben


Offene Public Relations.... Foto: pixelio.de/R. Sturm
Journalismus auf der Suche nach sich selbst.
Von allen Geheimwissenschaften, okkulten Künsten und klandestinen Techniken sind die Public Relations die bekanntesten. Diskretion war einst eine der vornehmsten Charakterzüge eines Gewerbes, das davon lebte, öffentlich nur in seinen Wirkungen wahrgenommen zu werden, nicht aber in seinen Instrumenten. Zwar wird gern die Maxime „Tue Gutes und rede drüber“ als das Motto der Branche bezeichnet, vielmehr aber galten Diskretion, Zurückhaltung und Unsichtbarkeit als Voraussetzungen für eine effektive Berufsausübung. Klar war auch die Abgrenzung zum Journalismus. Schon die Wertschöpfung des PR-Journalismus stiess auf ein gewisses Maß an Widerspruch, zumindest Erstaunen.

Freitag, September 07, 2012

"I wanna talk to Leonard" - Cohen live


Go the distance. Leonard Cohen in concert. Foto: Ruß
In einem Song aus den 70ern schildert Al Stewart die Stimmung am Morgen, nachdem er abends zuvor einen Bogart-Film gesehen hat und nun mit dieser Peter-Lorre-Stimmung durch die Stadt streift. Wie soll es einem da erst nach einem Leonard Cohen-Konzert gehen? Wie streift man da durch die Stadtwüste? Als Partisan? Als Tänzer? Als fauler Bastard im Anzug? Über Cohens Musik und Cohens Liveauftritte scheint fast alles gesagt, jedes Klischee ist zigfach zitiert, jede Pointe ausgedeutet, jede Textzeile auf den Mann aus Montreal / Kanada umgedichtet worden.

Sonntag, September 02, 2012

Wissen ist Macht. Ich weiß nix.

www.pixelio.de/G. Altmann

Ist es womöglich a) ein Missverständnis, b) ein Irrtum, c) eine Unterstellung oder d) eine Erkenntnis, dass im umgekehrt proportionalen Verhältnissen zur Zunahme der nicht nachvollziehbaren, wenig erklärbaren, schwer zu vermittelnden und/ oder am Ende sogar dummen Entscheidungen und Ereignisse inmitten sowie am unteren und oberen Ende unserer Gesellschaft a) die Erklärungswut, b) ein neuer Enzyklopädismus, c) attraktive Businesskonzepte im Knowledge- und Education-Bereich sowie d) ein beträchtlicher Imagegewinn für Schlaumeier aller Arten zu verzeichnen ist?