Sonntag, März 25, 2012

Shoeless Joe Jackson - The all-american hero and sinner

Verloren auf dem Feld der Träume

Die Geschichte von Joseph Jefferson Jackson - Ein Beitrag zu seiner Ehrenrettung

Cooperstown, New York, ist ein verschlafenes Provinznest mit knapp 2000 Einwohnern. Kaum der Rede wert, wenn man dort 1939 nicht die Hall of Fame des amerikanischen Kult- und Nationalsports Baseball eröffnet hätte. Eine Weihestätte für die Helden des Baseball, die in einer jährlich vollzogenen Wahl neue Mitglieder erhält. Unter ihnen sind so berühmte Namen wie Ty Cobb, Babe Ruth, Joe di Maggio oder Willie Mays. Auf kleinen Plaketten sind die Namen und Taten der Helden verewigt, all die Batter und Hitter, Outfielder und Pitcher. Nur der Name eines Spielers fehlt hier, der von vielen Experten des Spiels und seiner Geschichte zu den größten aller Zeiten gezählt wird: Joseph Jefferson Jackson, besser bekannt geworden unter seinem Nicknamen Shoeless Joe Jackson. 


Geburt einer Legende


Shoeless Joe Jackson in his prime, 1918
Shoeless Joe spielte von 1908 bis 1920 in den Major Leagues, der höchsten Spielklasse des amerikanischen Nationalsports. Nachdem er sich jahrelang in den Minor Leagues erste Meriten verdient hatte, spielte er zunächst für die Philadelphia Athletics, dann für Cleveland Indians und schließlich seit 1915 für die Chicago White Sox, damals ein Team, das im Begriff stand eines der besten der Welt zu werden. 1917 gewann Shoeless Joe mit den Sox die World Series, die amerikanische Meisterschaft, in den Augen der amerikanischen Fans gleichbedeutend mit der Weltmeisterschaft. Als er 1919 mit seinem Team gegen die Cincinnati Reds wiederum die Endspiele erreichte und sie schließlich 3:5 verlor, brach das Verderben über ihn und die Chicago White Sox herein. Ein Jahr nach den verlorenen Endspielen kam es zu einer Anklage gegen acht White Sox Spieler wegen unerlaubter Wetten und Spielmanipulation. Unter ihnen der inzwischen berühmteste: Shoeless Joe, der 32jährige Outfielder aus Greenville, South Carolina. Obwohl man ihm schließlich eine aktive Beteiligung an den Manipulationen nicht nachweisen konnte und er freigesprochen wurde, war seine Strafe hart: Verbannung aus den Major Leagues für immer. Und schließlich deshalb auch keine Aufnahme in die Baseball Hall of Fame bis zum heutigen Tage.

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Joseph Jefferson Jackson wurde wahrscheinlich am 16. Juli 1887 in Greenville, Pickens County, South Carolina, als ältester von insgesamt acht Kindern von George und Martha Jackson geboren. Schon mit sechs Jahren begann der kleine Joe in der Pelzer Textil Mühle eine schwere harte Arbeit zu leisten. Er musste für die Versorgung seiner Familie so hart arbeiten, dass er bis ins Erwachsenenalter hinein nie schreiben und lesen lernte. 1901, mit 14 zog er mit seiner Familie nach Brandon Mills um, wo er mit dem Baseballspiel in der dortigen Mannschaft begann. In den folgenden sieben Jahren erarbeitete er sich einen immer größer werdenden Ruf als hervorragender Hitter, so dass er den Weg zu den Philadelphia Athletics und den South Atlantic League Savannah in Georgia fand. Bis dahin hatte er sich eine Schlagquote von hervorragenden 35 Prozent erarbeitet, die er als seinen Durchschnitt in allen Teams, für die er antrat, jahrelang hielt. Als Joe 1908 seine Jugendliebe Katherine Wynn heiratete, hatte er sein Debüt in den Major Leagues für Philadelphia bereits hinter sich und kehrte 1910 für die Cleveland Indians zurück, wo er 1911 mit einer Schlagquote von 40 Prozent der beste Rookie, was soviel wie Anfänger bedeutet, wurde. 1915 schließlich mit inzwischen schon 28 Jahren unterschrieb er einen Vertrag bei den Chicago White Sox, die er nur zwei Jahre später, 1917, zum Sieg über die New York Giants in den World Series führte und dabei den berühmten Konkurrenten und Freund Ty Cobb mit 4:2 Spielen besiegte. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte der kleine Joe Jackson seine ärmliche Vergangenheit in South Carolina endgültig hinter sich gelassen und stand auf dem ersten Zenit seiner sportlichen Laufbahn. Nachdem er 1918, im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs, in einer Schiffswerft gearbeitet hatte, kehrte er 1919 zu den White Sox zurück, spielte wiederum eine starke Saison, in der er 36 Prozent traf und auf 37,5 Prozent in den Finals steigerte, und verlor die Endspielserie 3:5 gegen die Cincinnati Reds. Ein Jahr später schließlich machten die Behörden Ernst, nachdem sich die Gerüchte um verschobene Spiele immer mehr ausbreiteten, und verhafteten acht Sox-Spieler: Shoeless Joe, Eddie Cicotte, Claude "Lefty" Williams, Oscar "Happy" Felsch, Charles "Swede" Risberg, Arnold "Chick" Gandil, Buck Weaver und Fred McMullin waren fortan die Black Sox. Als Black Sox Scandal ist der Vorgang in die Annalen der amerikanischen Baseballhistorie eingegangen und bis auf den heutigen Tag nicht vergessen. Lefty Williams, der Zimmergenosse von Jackson und guter Freund, hatte mit Hilfe seiner Unterweltkontakte den Deal eingefädelt. 

Joe Jackson und seine offizielle Website

Die gute Bekanntschaft mit Williams nährte den Verdacht gegen Joe Jackson, der sich nie schuldig bekannte und dessen Beteiligung nicht nachgewiesen werden konnte. In einem Aufsehen erregenden Prozessss urteilte die Jury schließlich „unschuldig“ für Joe Jackson, er verließ den Gerichtssaal als freier Mann, durfte aber nie wieder für die Major Leagues spielen. League Commissioner Kennesaw Mountain Landis, ein ehemaliger Bundesrichter, der eigens zur Säuberung des korrupten Business geholt worden war, verfügte, dass „kein Spieler, der ein Spiel manipuliert hat, der es unternimmt oder verspricht, ein Spiel zu manipulieren, der vertraulich mit einer Horde von Gaunern und Spielern zusammen sitzt, wo über die Möglichkeiten zu manipulieren besprochen werden und der nicht sofort seinen Club informiert, wird nie wieder professionelles Baseball spielen.“ Shoeless Joe hat diesem Urteil des Verbandes nie widersprochen und hat sich nie um eine Rehabilitierung bemüht. Gleichwohl hat er weiterhin Baseball gespielt. In unteren Klassen bis 1926/27, in Louisiana und Georgia. Er war immer noch bekannt und die Manager warben mit seinem Namen auf den Spielplakaten. Mit einem Schlagergebnis von bis zu 50 % spielte er gegen die unterklassigen Gegner überragend und führte Waycross zweimal zu Meisterehren. Baseball war noch immer seine Passion, auch mit Ende 30 war er als Spielertrainer unterwegs. 

Eine Fülle von Informationen über Leben und Karriere

Joe und seine Frau Kate 1924
Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, gründete er 1922 in Savannah zunächst eine Wäscherei, später, in den 30er Jahren in Greenville ein Barbecue Restaurant und schließlich den Liquor Store, den er bis zu seinem Tod im Jahre 1951 erfolgreich betrieb. Joe spielte noch mit 47 Jahren in Winnsboro und schlug 1941 noch mit 54 Jahren zwei Home Runs anlässlich eines sogenannten Exhibition Matches. Ty Cobb und Babe Ruth, zwei der größten Spieler seiner Zeit, hatten gesagt, dass sie sich an Joe Jacksons Schlagtechnik ein Vorbild genommen hatten und er zu den größten Spielern aller Zeiten gehörte. Shoeless Joe, der seinen Spitznamen bei einem Spiel bekommen hatte, das er 1905 wegen der Blasen an den Füßen auf Socken zu Ende spielte, hatte seit 1920 nie wieder vor großen Menschenmengen gespielt, war aus der Szene der Major Leagues still abgetreten und war dennoch nicht vergessen worden. 1988 wurde er von Hollywood entdeckt und im „Field of Dreams“ in Iowa endgültig unsterblich gemacht. 

In einem Interview anlässlich des 30jährigen Jahrestags des Black Sox Scandals stellte Joe Jackson richtig, was seiner Meinung nach falsch überliefert worden war. Oft, so sagte er, habe man ihm nachgesagt, dass er traurig und enttäuscht über seinen Abschied aus den Major Leagues gewesen sei. Das aber, so stellte er fest, sei nicht richtig. Er ging aus dem Gerichtssaal und schaute nie zurück, versuchte nie bei Commissioner Landis Gehör zu finden oder irgendetwas zu tun, was einem Bittgang ähnlich gewesen wäre. Statt dessen führte er mit seiner Frau Kate ein glückliches, erfolgreiches Leben als Geschäftsmann, genoss sein Ansehen als Shoeless Joe Jackson, einer der besten Hitter aller Zeiten und die Gewissheit, keine Schuld am Black Sox Scandal auf sich geladen zu haben. Amerika aber vergaß dies nicht. 

Betrüger oder Betrogener?


Joe Jacksons Grab in Greenville. 
Die einen halten ihn noch immer für einen ausgemachten Betrüger, andere sehen in ihm einen Betrogenen, dem sein entgangener Ruhm zurückzugeben sei. ,Reinstate Shoeless Joe Jackson’ fordern sie und pochen auf seine Verdienste um den Baseball vor über 90 Jahren. Joe selbst sah das sehr nüchtern. Ihm war bewusst, dass er zur falschen Zeit mit den falschen Jungs zusammen war und deshalb ein letzter Rest von Verdacht auf ihn fallen musste. Ebenso konnte er nachvollziehen, dass mit eiserner Hand ausgemistet wurde, was dem Nationalheiligtum Baseball fast den Garaus gemacht hatte. 

Joe war der hometown boy aus Greenville, South Carolina, der für eine kurze Zeit in seinem Leben der hometown hero war und der heimkam, als diese Zeit zu Ende war. Joes Traum war zu Ende geträumt, während unserer weiter geht. Die Legende erzählt von einem Jungen, der ihm auf dem Weg ins Gericht zurief „Sag, dass es nicht so ist, Joe!“ Hätte er dies gehört, hätte er die ersehnte Antwort gegeben. (2010/2011)

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