Freitag, Oktober 19, 2012

Wörterbuch der aktuellen Bedeutungen (T)


T

Traum, der, m., die Träume, Substantiv: Es muss Zeiten gegeben haben, in denen ein Traum nur die nächtliche Halluzination von Erlebtem oder Wieder-Erlebtem war. In seiner negativen Variante, dem Alptraum, war er der Anlass seine Ängste immer wieder zu durchleben. Heutzutage hat sich die Bedeutung des Wortes Traum auf die individuelle Wunscherfüllung erweitert oder reduziert, je nach Sichtweise. Heute geht es darum, wie in einem Traum die eigenen Sehnsüchte und Wunschvorstellungen zu halluzinieren und zum Mittelpunkt des eigenen Lebens zu machen. Wer von seiner Zukunft träumt, verschläft nicht seine Zeit, sondern lebt seine Wünsche. Der Traum ist nun die Realität. 

Foto: Maclatz  / pixelio.de

Dienstag, Oktober 16, 2012

Wörterbuch der aktuellen Bedeutungen (R)



Respekt, der, m., singulare tantum: Respekt ist in der Gegenwartssprache ein sehr häufig auftretender Begriff. Meist tritt er im Zusammenhang mit Abgrenzungen und Selbstbehauptungsbestrebungen überwiegend Jugendlicher auf. Während das gewöhnliche Verständnis unterstellt, dass es hierbei um die quasi naturrechtlich zustehende Respektierung menschlicher Eigenart und des Rechts auf Selbstverwirklichung ginge, ist in der Mehrzahl der sprachlichen Fälle die meist in Ein-Wort-Sätzen hervorgebrachte verbale Revierbegrenzung der Sinn der Verwendung des Begriffs. Die Forderung nach Respekt ist dabei die Aufforderung, sich der Autorität des vorgeblich Ranghöheren zu unterwerfen.

Foto: Maclatz  / pixelio.de

Der Deutsche Herbst - Ein Blick zurück im Zorn

G. Altmann/pixelio.de

Über einen deutschen Euphe-mismus 
Der September und Oktober 1977 werden den Menschen, die diese beiden Monate und auf die ihnen vorausgehenden Jahre erlebt haben, auf immer unvergessen bleiben. Diese beiden Monate sind als der deutsche Herbst in die Geschichtsbücher eingegangen. Was an diesem Herbst so deutsch war oder was an Deutschland so herbstlich, ist eine Frage, die sich auch 35 Jahre oder erst recht nach 35 Jahren stellen ließe. Antworten, so ist es bei diesem Thema in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland, gibt es viele, nur keine Erklärungen dafür, was in den 70er Jahren geschah. Nur zögerlich hat sich die klammheimliche Sympathie weiter gesellschaftlicher Kreise mit den politischen Ansätzen der Terroristen der rote Armee Fraktion gelöst, nur langsam sickerte die Erkenntnis in die Köpfe ein, dass es in Wahrheit bei den Terroristen an politischer Dynamik extrem gemangelt hat, dafür aber an krimineller Energie kein Mangel bestand. 

Sonntag, Oktober 14, 2012

Weißt Du was...? (Macht nix, Vol 2)


Wissen, Nicht-Wissen und die Differenz aus beidem.
Von der nicht-akademischen und der Nicht-Fachwelt weitgehend unbemerkt hat sich im Januar diesen Jahres das Institut für angewandtes Nicht-Wissen aufgelöst, beziehungsweise ihren Geschäftsbetrieb aufgegeben. Auch wer die Existenz des Instituts während der vorgeblich 15 Jahre seines Bestehens konsequent nicht zur Kenntnis genommen hat, kann angesichts des Zustandes der Welt und der zunehmend schwieriger werdenden Orientierung in ihr diese Tatsache nur bedauern. Ganz ohne Zweifel besteht grundsätzlich der Bedarf fort, über die Ursachen, die Rechtfertigung und/oder Phänomenologie des neuzeitlichen Nicht-Wissens nachzudenken. Gerade weil wir doch in der Epoche des Wissens, wenn auch nicht in der des Verstehens leben.