Donnerstag, November 08, 2012

Kitsch, Sprüche und Facebook


Keinen Geschmack zu haben, ist auch eine Kunst. oder: Was beim Lesen von Social Media so auffällt.

Früher, in den alten Tagen, nannte man sie Bürosprüche. Nachdem durch das Vorbild des Fernsehens coole Sprüche und neue Redewendungen am Fließband entstanden waren, lösten witzige, pointierte Allerweltseinsichten die überkommenen Dichterzitate und Sinnsprüche ab. Um diese Zeit starben die Poesiealben, jahrzehntelang die Hüter deutschen Vers- und Trostspruchgutes das erste Mal aus. Erst dreißig Jahre später erlebten diese ihr Comeback. An ihrer Stelle also Kalender, Bücher, Kolumnen und Poster und Plakate zu hauf. In den späten 70ern und frühen 80ern machten die sogenannten Spontisprüche, „Nieder mit den Alpen. Freie Sicht zum Mittelmeer!“, Karriere bis sie wieder den Bürosprüchen vom Kaliber "Wir sind hier bei der Arbeit und nicht auf der Flucht" oder "Bei mir herrscht Ordnung. Ein Griff und die Sucherei geht los" das Feld überlassen mussten. Im eigentlichen Sinn ihrer Existenz waren diese Sprüche dazu da, den Büroalltag erträglicher zu gestalten und die vielen Ausprägungsformen des Bürolebens zu kommentieren. 

Sonntag, November 04, 2012

Wörterbuch der aktuellen Bedeutungen (K)



Kampf, m., Kämpfe: K. Bezeichnet ursprünglich die körperliche Auseinandersetzung oder das bemühen um eine Sache auch unter Zuhilfenahme von Gewalt oder zumindest viel kraft. Inzwischen kämpft man jedoch auch dann, wenn man sich Mühe gibt, ein Ziel zu erreichen, oder wenn man dafür hart arbeiten müsste. Meint die Wendung, sich Mühe geben oder hart an sich  arbeiten noch die Veränderung bei sich selbst, das Bemühen um die Verbesserung des eigenen Potentials, ist das mit dem Begriff Kampf anders. Hier sucht man den Gegner, der einem im Wege steht, hier steht man im Wettbewerb mit anderen. Das eigene Ich ist das, das den Kampf gewinnen soll, ohne sich selbst zu verändern.