Montag, Dezember 17, 2012

Denken, bitte. Jetzt. - Ernest Hemingway

Ernest Hemingway 
Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber

In: Schnee am Kilimandscharo. 1936

Macombers Gesicht strahlte. "Wissen Sie, irgend etwas ist wirklich mit mir passiert," sagte er. "Ich fühl mich völlig anders."
Seine Frau sagte nichts und musterte ihn seltsam. Sie saß weit im Sitz zurück und Macomber saß vornübergelehnt und redete mit Wilson, der sich halb umgedreht hatte und über die lehne des Vordersitzes wegsprach.
"Wissen Sie, ich würde gern noch einmal einen Löwen probieren," sagte Macomber. "Ich habe jetzt wirklich keine Angst vor ihnen. Schließlich, was können sie einem schön anhaben?" 
"Sie haben recht," sagte Wilson. "Das Schlimmste, was er tun kann, ist, dass er einen tötet. Wie geht es noch? Shakespeare. Verdammt gut. Pflegte es mir seiner zeit selber vorzuzitieren. Warten Sie. 'Meiner treu, was geht's mich an; ein Mann kann nur einmal sterben; wir Schulden Gott einen Tod, und wie's auch gehen mag, wer dieses Jahr stirbt, braucht's im nächsten nicht mehr zu tun.' Verdammt schön, was?"
Er war sehr verlegen, nachdem er dies herausgebracht hatte, dem er nachgelebt hatte, aber er hatte schon vorher Menschen erwachsen werden sehen. Und es ging ihm immer nahe. Es handelte sich nicht um ihren einundzwanzigsten Geburtstag. 
Es hatte eines besonderen Jagdabenteuers bedurft, eines jähen Sturzes ins Handeln, ohne eine Gelegenheit, sich vorher Gedanken zu machen, um dies bei Macomber fertig zu bringen, aber wodurch es auch geschehen sein mochte, geschehen war es ganz bestimmt. Sieh dir den Kerl jetzt an, dachte Wilson. Es liegt daran, dass manche so lange kleine Jungens bleiben, dachte Wilson. Manchmal ihr Leben lang. Ihre Körper sind noch jungenhaft, wenn sie fünfzig sind.
S. 56/57

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